Noch Mitte November wurden an einigen Stellen an der Ruwer Weintrauben geerntet. © Andreas Gillner
er 2015er Weinjahrgang im Weinanbaugebiet Mosel ist von hervorragender Qualität. Diese Fazit zog der Moselwein e.V. Einziger Wermutstropfen sei allerdings die insgesamt kleine Erntemenge, berichtete Weinbaupräsident Rolf Haxel, Vorsitzender des Moselwein e.V..
Die gesamte Erntemenge an Mosel, Saar und Ruwer werde laut Haxel auf rund 794000 Hektoliter geschätzt. Das seien fast 100000 Hektoliter weniger als im Jahr 2014. Grund hierfür war die langanhaltende Trockenheit im Sommer.
Bis Ende Oktober wurde in den Steillagen an Mosel, Saar und Ruwer in mehreren Lesedurchgängen Riesling in allen Qualitätsstufen geerntet, von gesunden Trauben für trockene und feinherbe Weine bis hin zu Rosinen für die Erzeugung edelsüßer Beeren- und Trockenbeerenauslesen. Die Mostgewichte beim Riesling lagen durchschnittlich bei 85 Grad Oechsle, also im Spätlesebereich. Viele Weingüter ernteten Trauben mit Mostgewichten von weit über 100 Grad Oechsle.
„Die Verbraucher dürfen sich auf hochwertige 2015er Weine von Mosel, Saar und Ruder freuen“, stellte Rolf Haxel angesichts dieser Tatsachen fest.
Was beduetet das für die Verbraucher? Trotz geringerer Erntemenge geht der Moselwein e.V. von stabilen Endverbraucherpreisen im Lebensmitteleinzelhandel aus. Bei den Verkaufspreisen ab Winzerhof wird allenfalls mit moderaten Preiserhöhungen gerechnet. Da voraussichtlich viele selbstvermarktende Weingüter, die weniger als erwartet geerntet haben, ihren Bedarf teilweise auch auf dem Fassweinmarkt decken werden, bleibt die weitere Preisentwicklung in diesem Bereich jedoch abzuwarten. Der freie Fassweinmarkt hat in den vergangenen Jahren allerdings an Bedeutung verloren, da sowohl Kellereien als auch Weingüter zunehmend ihren Zukauf vor der Ernte bzw. langfristig durch Verträge mit Trauben- und Fassweinproduzenten sichern.
Dank des auch 2015 wieder gewachsenen Tourismus in Deutschlands älteste Weinregion hat der Weinverkauf ab Winzerhof und Vinothek an Mosel, Saar und Ruwer eine sehr hohe Bedeutung. Neue Weinevents wie Mythos Mosel (11./12. Juni 2016) und SaarRieslingSommer (27./28. August 2016) sowie der Fernwanderweg Moselsteig sorgten in jüngster Vergangenheit für steigende Attraktivität des Mosellandes bei Weinfreunden und Wanderern. Die Ferienregion Mosel-Saar ist die stärkste Tourismusdestination im Land Rheinland-Pfalz und laut Weintourismus-Studie des Deutschen Weininstitutes das bekannteste Weinreiseziel in Deutschland.