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Von der Wurzel bis zur Baumspitze

Eine Reise in den Bayrischen Wald

Von Carola Faber
Ein Pfad führt bis zu den Baumspitzen. Langsam windet sich der Weg nach oben. Mit jedem Schritt schraubt sich der Besucher des  Baumwipfelpfads weiter in luftige Höhen. Nach 1300 Metern Steglänge ist schließlich der Aussichtspunkt in 44 Metern Höhe des weltweit längsten Pfades seiner Art erreicht.

Die erlebnisreiche Strecke zwischen acht und 25 Metern über dem Waldboden hat sich gelohnt: Sie bedeutet einen außergewöhnlichen Spaziergang in unberührter Natur, der einzigartige Perspektiven bietet. Gedanken an die Freiheit der Vögel, an turbulent herumturnende Affen im Urwald oder einfach der Genuss, Tannenzapfen ganz dicht und von oben zu betrachten – der Pfad im Nationalpark Bayerischer Wald birgt gleich viele spannende Erlebnisse. Schautafeln mit Erklärungen sowie Erlebnisstationen mit Seil- und Wackelbrücken, Trapezen und Balancierbalken sorgen für zusätzliche Abenteuer. Wer oben auf der Plattform angelangt ist, wird mit einem herrlichen Ausblick auf Wälder und Felder bis hin zu den Alpen belohnt.

Unterwegs im Tier-Freigelände zu Kauz, Bär und Otter


Vom Borkenkäfer zum Bären: bei einer Exkursion durch das Tier-Freigelände ist von Waldführer Berthold Binder viel über die Pflanzen und Tiere zu erfahren. Der Experte erklärt die zahlreichen Spuren im Wald. Bei einem Spaziergang bleiben meist viele Tiere den Blicken der Menschen verborgen, weil sie dämmerungs- beziehungsweise nachtaktiv und sehr scheu sind. Bei der Einwirkung der Tiere auf ihre Umwelt hinterlassen sie allerdings sichtbare Spuren. Dem Kundigen erzählen diese Spuren vieles über die Anwesenheit und das Verhalten der Tiere. Ob Fraßspuren, Vogelnester, Wohnhöhlen, Trittspuren im Erdreich oder Scheuerspuren an Bäumen - dem aufmerksamen Naturbeobachter verraten diese Zeichen spannende Zusammenhänge zwischen den Tieren untereinander und den Wechselwirkungen mit der Pflanzenwelt sowie den klimatischen Besonderheiten der verschiedenen Jahreszeiten. „Früher war es sogar lebensnotwendig, Tierspuren erkennen und deuten zu können, da davon oft der Jagderfolg abhing,“  erklärt der Fachmann. Doch auch dem naturinteressierten Waldbesucher erschließt die Spurenkunde eine völlig neue Welt. Nach gut drei Stunden sind aus den Gästen fast schon Hobbyförster geworden. Sie erkennen verschiedene Greifvögel, können einige Vogelrufe voneinander unterscheiden und ordnen die Abdrücke der Rehe im Erdreich richtig zu.
Wie viele andere Nationalparke Europas ist der Nationalpark Bayerischer Wald durch ausgedehnte Wälder geprägt. Eingebettet in eine vielgestaltige Waldlandschaft wurden am Rande des Nationalparks zwischen den Ortschaften Neuschönau und Altschönau einer Fläche von rund 250 Hektar 16 Großgehege und Volieren errichtet. Hier leben etwa 36 verschiedene Vogel- und Säugetierarten aus der heimischen Tierwelt. In den geräumigen Landschaftsgehegen mit naturnahen Lebensraumkulissen können die Bewohner nach ihrem arteigenen Tagesrhythmus leben. Bei den Führungen ist viel über den Lebensraum und die Lebensweise, ihre Stellung im Ökosystem Wald und natürlich auch der Wald selbst zu erfahren. Hier können Luchse und auch Bären bestaunt werden. Eindeutiger Höhepunkt der Führung ist das Wolfsgehege. Den Augenblick, wenn die Kinder einen echten Wolf streicheln dürfen, werden sie wohl nie vergessen.

Abenteuer Radfahren im romantischen Gelände

Fast wie von selbst gleitet das Rad durch das hügelige Gelände des Nationalparks. Keine Steigung scheint zu steil: E-Biken in Europas größter E-Bike-Region stellt das reinste Vergnügen dar. Wie mit Rückenwind gleiten die Radler, geführt von Martin Gaus der Firma Adventure Bike, durch die fantastische Waldlandschaft. Vorbei an Wiesen, Bächen und Seen bietet eine Radtour kompakte Abwechslung, die nur durch eine köstliche Brotzeit im historischen Gasthaus Schwellhäusl unterbrochen wird. Ein lohnendes Ziel ist das „Haus zur Wildnis“ im Nationalparkzentrum Falkenstein. Unter Berücksichtigung modernster Museumspädagogik gibt es dort Informationen  über die Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava in Tschechien sowie die umgebende Region beiderseits der Landesgrenze. Zahlreiche Stationen zum Ausprobieren und Mitmachen sorgen für Abwechslung und spielerisches Lernen. Die Entwicklung der Nationalparkwälder hin zur Wildnis steht dabei im Mittelpunkt. Der Fußweg zum „Haus zur Wildnis“ führt durch ein Tier-Freigelände mit Steinzeithöhle, Wildpferd, Urrind, Wolf und Luchs. In den geräumigen Anlagen mit naturnahen Lebensraumkulissen können die Tiere nach ihrem arteigenen Tagesrhythmus leben. Von einem 80 Meter langen Steg aus Rundholz am Wolfsgehege und einem filigran konstruierten Aussichtsturm öffnen sich interessante Perspektiven. Von dort können die Tiere ungestört beim Laufen, Tollen, Baden und Schlafen beobachtet werden. Im Besucherzentrum selbst erwarten den Besucher verschiedene Ausstellungen, ein großes 3D-Kino, ein Spielraum, der Laden sowie die Nationalpark-Gastronomie.

Glas- das filigrane und kostbare Gold in Zwiesel

Hautnah und gewürzt mit kleinen Geschichten rund um das Thema Glas können die Besucher der Kristallglasmanufaktur Theresienthal erleben, wie schon vor mehreren hundert Jahren Glas hergestellt wurde. Das Glas, eine Mischung aus Quarzsand, Soda, Pottasche und Kalk, wird bei 1450 Grad Celsius im Ofen geschmolzen. Um die zähflüssige, honigartige Masse aus dem Steinbecken des Ofens zu holen, taucht der Glasbläser mit einer Glasmacherpfeife in das Becken und wickelt die geschmolzene Masse geschickt auf. Mit farbigem Glas wird die klare Masse eingefärbt. Anschließend wird alles in einem Holzlöffel geformt, gekühlt und zu einer runden hohlen Kugel aufgeblasen. Die Kugel dient als Farb- und Dekorträger, sowie zur Querschnittsvergrößerung um noch mehr Glas aus dem Ofen zu holen.
An der Festigkeit und Färbung erkennt der Glasmacher die nötige Temperatur von 500 Grad Celsius. Zum Abschluss der anschaulichen Demonstration gibt es noch faszinierende Beispiele der Meisterschaft des Glasformens: in etwa zwei Minuten modelliert der Glasmacher aus einer über 1000 Grad heißen Masse ein perfektes zartes Weinglas. Die Hütte Theresienthal wurde 1836 gegründet und gehörte ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Fabriken ihrer Art in Deutschland. Sie war ab Ende des 19. Jahrhunderts auf Hohlglasproduktion spezialisiert und arbeitete mit namhaften Designern verschiedenster Stilrichtungen zusammen. Besonders bekannt sind die Theresienthaler Trinkgläser, deren Stile vom Biedermeier über Historismus, Jugendstil und Neue Sachlichkeit bis zu ganz modernen Formen reichen. Spätestens nach einer Führung durch das angrenzende Museum wird die Glaskunst mit ganz anderen Augen wahrgenommen.

Wellness und Saunieren vom Feinsten

Zu den vielfältigen Eindrücken rund um den Nationalpark gehört auch die Entspannung. Hotels und Saunalandschaften ergänzen das reichhaltige Angebot der Naturerlebnisse.  Ganz sanft holt Masseurin Tatjana Reim ihre Kunden aus dem Reich von 1001 Nacht zurück. „Schönheit steht nicht im Gesicht geschrieben, Schönheit ist ein Licht im Herzen“, ganz dem Satz von Khalil Gibran entsprechend behandelt die Fachfrau vom Glashotel Zwiesel die Gäste. Das kleine und liebevoll eingerichtete Urlaubs - und Wellnesshotel im  Viersternebereich, in dem der Chef  Werner Wittke immer persönlich ein mehrgängiges und schmackhaftes Menü zubereitet, bietet Sport, Wellness und  Natur gleichzeitig. Wer ein noch größeres Saunaerlebnis bevorzugt, ist bei der Bayerwald-Sauna gut aufgebhoben. Einheimischen und Gästen steht dort ein attraktives Wellness- Angebot zur Verfügung. Auf etwa 1500 Quadratmetern können sich die Saunagäste in der Hochsitz- , Tennen-, Kräuter- und Bärwurz-Sauna entspannen und erholen, um für die nächsten spannenden Erlebnisse im Bayrischen Wald Energie zu tanken.