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Wo der Ton zum guten Ton gehört

Im Westerwald findet der Ton in der Keramikindustrie und im Massagebereich Anwendung

Höhr-Grenzhausen. „Folgen Sie mir in meine Werkstatt“, sagt Industriekeramikermeister und Töpfer Joachim Ermert (50), der in seiner Töpferei Girmscheid in Höhr-Grenzhausen im Westerwälder „Kannenbäckerland“ geführte Besichtigungen anbietet. „Ich zeige ihnen, was man aus einem Klumpen Ton machen kann.“ Interessiert sammeln sich die an diesem Tag aus der Schweiz angereisten Gäste um seinen Arbeitsplatz, einem kleinen mit Töpferwerkzeugen versehenen Holztisch, an dessen Ende sich eine Töpferscheibe befindet.

Er nimmt an einem mit gelbem Schaumstoff gepolsterten Stuhl Platz. Mit einem dumpfen Geräusch klatscht rund ein halbes Kilogramm einer grauen Tonmasse erst auf den Tisch. Warum er den Ton zuerst auf den Tisch wirft, erklärt er so: „Der Ton muss homogen werden. Die Feuchtigkeit im Material muss sich gleichmäßig verteilen.“ Joachim Ermert nimmt den Klumpen wieder mit zwei Händen auf, und mit gleichem Geräusch klatscht der Ton auf die Töpferscheibe, die sich sofort zu drehen beginnt. Mit einem geübten Griff umklammert er die feuchte Masse. Unter dem Druck seiner Hände beginnt der Klumpen seine Form zu verändern. „Sehen sie es ist ganz einfach“, scherzt er mit seinem Publikum. Doch jeder im Raum weiß: Was scheinbar mühelos erscheint, ist das Ergebnis einer jahrelangen Erfahrung. Allein die Töpferausbildung dauert drei Jahre. Und auch hier gilt: Erst die Übung macht den Meister. Und das wird beim Blick auf die Tonscheibe deutlich. Der Tonklumpen wächst in die Höhe, wölbt sich, wird bauchig, durch die Hand des Töpfers innen hohl, und plötzlich weiß jeder, was es wird - ein Krug. Circa zehn Minuten hat es gedauert. „Es geht auch schneller“, sagt Joachim Ermert, der sich extra für die Gäste Zeit gelassen hat. Mit einer gespannten Drahtschlinge, die Joachim Ermert entlang der Scheibe unter den Boden des Kruges führt, wird dieser mit einem sogenannten Abheber von der Unterlage getrennt. „Jetzt muss er nur noch trocknen“, sagt der Töpfer. Dann wird er handbemalt und kommt in den Brennofen, bevor er schließlich in den Handel, und wer weiß, wo auf der Welt kommt. Denn die rheinland-pfälzische Mittelgebirgsregion Westerwald ist seit Jahrhunderten als Zentrum der deutschen tonverarbeitenden Industrie bekannt. Die Produkte, die von hier kommen sind weltbekannt. Doch nicht jeder weiß, dass die größte Keramiklandschaft Deutschlands noch mehr zu bieten hat. Einige Wellnesshotels der Region, wie zum Beispiel das Hotel Heinz in Höhr-Grenzhausen und das Hotel Zugbrücke in Grenzau, die zu den IchZeit-Hotels in Rheinland-Pfalz gehören, haben den Naturstoff auch in Form von Massage- und Pflegeanwendungen oder in der Gestaltung ihres Wellnessbereichs bereits fest in ihr Wellnesskonzept integriert. Als natürliches Material setzt sich der Ton überwiegend aus feinkörnigen Materialien, so genannten Schichtsilikaten, zusammen. Ähnlich wie bei einem Filter, soll die Tonmasse Nährstoffe abgeben, die dann von der Haut aufgenommen werden können. Andererseits sollen sich an die Tonminerale verschiedene Giftstoffe binden und können so neutralisiert werden. Außerdem ist der Ton ein Wärmespeicher, der zum Beispiel als Packung auf der Haut die Durchblutung anregt und die Hautporen öffnet. Produkte, die zum Beispiel unter einer Tonmaske aufgetragen werden, sollen so tiefer in die Haut eindringen können und ihre Wirkung intensiver entfalten.

Events und weitere Informationen:


- 3. April 2011, Höhr-Grenzhausen brennt Keramik
- 4. und 5. Juni 2011 Internationaler Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen

Internetadressen:


www.hoehr-grenzhausen.de
www.girmscheid.de
www.westerwald.info.de
www.keramikmarkt.eu
www.ichzeit.info