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Alte Handwerkstechniken beweisen: Tracht ist Mode

Zwischen Dirndl und Hamam hat Garmisch-Partenkirchen viel zu bieten

Von Carola Faber
Jedes Detail ist liebevoll ausgesucht. Winzige Stickmuster zieren die Hosenträger der Lederhosen aus weichem Hirschleder, die sogar mit farblich passenden Einfassungen aus der Seilerei versehen sind. Mit etwas Glück kann das uralte Handwerk der Seilerei in der Ludwigstraße in Garmisch-Partenkirchen noch erlebt werden.

Ein paar Mal im Jahr werden dort in einem alten Bauernhaus die historischen Maschinen in Gang gesetzt, um unter anderem die bunten Einfassungen für gestickte Hosenträger zu fertigen. In Garmisch-Partenkirchen wird noch sehr viel Wert auf das Tragen der Tracht gelegt. Auch wenn sie nicht zum Alltag gehören, sind Trachten nicht aus dem Leben wegzudenken. Schon das alte Wort „Tracht“ bezeichnet alles, was "getragen", also angezogen wird. Es bedeutet also nichts anderes als Kleidung.  Die Bezeichnung Dirndl ist in Bayern und Österreich gebräuchlich und meint meist eine Bluse, ein Mieder, einen langen und weiten Rock mit einer Schürze. Jede Ausführung hat ihre Besonderheiten, denen oft eine komplizierte Symbolik zugrunde liegt. So können Abweichungen in Farbe oder der Art, wie ein Teil der Tracht getragen wird, Auskunft über den Status des Trägers geben. Ein Beispiel ist die Art, wie man die Schürzenschleife des bayerischen Dirndls setzt - dadurch wird nämlich angezeigt, ob die Dame verheiratet oder ledig ist. Auch bei den Herren geht es um Feinheiten. Selbst die Lederhosen unterscheiden sich neben Schnitt und Material auch durch Hosenlatz und Hosenträger. So sind beispielsweise Hosenträger je nach Vereinszugehörigkeit anders bestickt und geben Auskunft über die Herkunft des Trägers. Zu einer schmucken Tracht gehören auch die passende Oberbekleidung und das richtige Schuhwerk. In der Nähe der Ludwigsstraße befindet sich in einer Sackgasse das Fachgeschäft des Orthopädieschuhmeisters Josef Zollner. Bereits in der dritten Generation fertigt die Partenkirchner Werkstatt zwiegenähte Haferlschuhe aus eigener Kollektion. Um ein paar Maßschuhe herzustellen, sind unzählige Arbeitsschritte nötig. Nach einem umfassenden Vorgespräch über die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden werden zunächst von den Füßen Maß genommen und ein Blauabdruck gefertigt. Dieser Abdruck gibt dem Meister Einblick auf die Belastung und Beschaffenheit der Füße. Als nächster Schritt erfolgt die Fertigung eines individuellen Leistens. Um die Passgenauigkeit der zukünftigen Maßschuhe zu kontrollieren, wird erst noch ein Probeschuh gefertigt. Etwas einfacher ist die Herstellung eines Konfektionsschuhs. „Der Haferlschuh kommt aus dem alpenländischen Raum und wurde ursprünglich von Holz- und Waldarbeitern als Arbeitsschuh getragen. Auf Grund seiner zweckmäßigen Form, die seitliche Aussparung im Knöchelbereich und einer zehenfreundlichen Schuhfront wurden beim Tragen Hautaufschürfungen und Blessuren vermieden. Beim Arbeiten auf schrägen Wald- und Bergwiesen schätzten seine Träger besonders die Bequemlichkeit und den Tragekomfort. So wurde aus dem einst praktischen Arbeitschuh ein gesellschaftsfähiger Trachtenschuh, der sowohl bei kulturellen Ereignissen als auch in Freizeit und Beruf getragen wird“, erklärt Josef Zollner während im Hintergrund der Werkstatt ganz gleichmäßig Nägel in ein Paar Schuhe geschlagen werden. In Garmisch befindet sich mit dem Fachgeschäft „Grasegger“ eines der beliebtesten Trachtenadressen. Hier wird deutlich, dass das Dirndl eines der individuellsten Kleidungsstücke der Frauen ist. Bei der Zusammenstellung von Stoffen, Mustern, Schnitten, Borten und Knöpfen gibt es offensichtlich keine Grenzen. Ein Füllhorn von Materialien und Ideen umgibt den Kunden, der dort immer das passende Kleidungsstück findet, wenn nicht von der Stange, dann mit Sicherheit als Maßanfertigung – ein Service, der aus der Trachtenwelt nicht wegzudenken ist. „Etwa 20 Dirndl habe ich in meinem Kleiderschrank. Wenn sich Größen oder Geschmäcker ändern, gehe ich zur Schneiderin und variiere Vorhandenes mit anderen Farben, Bordüren oder Schürzen“, freut sich Gästeführerin und Fachfrau zum Thema Dirndl und Lederhosen, Claudia Gans, über eine besonders kleidsame und zeitlose Mode.
 
Garmisch-Partenkirchen zeichnet sich neben der Tradition alter Handwerkskünste durch Ursprünglichkeit, Lebendigkeit und seinen bayerischen Charme aus. Neben der Natur und einem atemberaubenden Panorama sind es die gastfreundlichen Menschen, die unvergessliche Augenblicke und Erlebnisse, an die sich jeder Besucher gern erinnert. Kleine  Gassen, die zum Erkunden einladen, große Einkaufsstraßen, historische Sehenswürdigkeiten und attraktive Ausflugsziele: die Vielfalt und die einmalige Atmosphäre des Ortes reizen zu einer Wiederkehr. Auch die Hotellerie hat viel zu bieten: Das ATLAS Grand Hotel stellt ein Stück bayrischer Zeitgeschichte in Verbindung mit der berühmten weißblauen Gemütlichkeit inmitten des idyllischen Stadtzentrums von Partenkirchen dar. Die 59 Zimmer und Juniorsuiten sind mit allem Komfort eines 4-Sterne-Superior-Hotels ausgestattet. Ganz ungewöhnlich und einen gelungenen Kontrast zu dem bayrischen jahrhundertealten Traditionshaus bildend, ist der authentisch  eingerichtete Hamam im ehemaligen Weinkeller.
Ob in der Sauna mit herrlichem Blick über die Alpenwelt, dem türkischen Hamam-Bad im Untergeschoß oder im Freien in neuen Pool des Hotels – neben der hervorragenden Ausstattung des Hotels überzeugt dort auch ein überaus freundliches Mitarbeiterteam.

Anreise: Wer bequem und über Nacht in eine der schönsten Ferienregionen reisen möchte, gewinnt Zeit und entspannt gleichzeitig in dem City Night Line. Je nach persönlichen Komfortwünschen kann im Schlaf-, Liege- oder Sitzwagen geruht werden. Das freundliche Serviceteam ist rund um die Uhr für die Gäste da. Außerdem wird auf den meisten Strecken ein Weckdienst angeboten. Falls erforderlich, können auf vielen Linien die Grenzformalitäten erledigt werden. Für eine ungestörte Nachtruhe werden in der Regel zwischen 1 Uhr und 5 Uhr keine Zu- und Ausstiege zugelassen. An Bord sind kleine Snacks und Getränke erhältlich. Auf ausgewählten Linien gibt es auch ein Bistrorestaurant mit internationaler Küche.