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Gefrorene Kunstwerke der Natur

Der Natur-Eis-Palast auf dem Hintertuxer Gletscher

Von Karin Katzenberger-Ruf
Nein, ein Spaziergang ist das nicht. Es geht über schmale Leitern rauf und runter, an Seilen auf gefrorenem Boden entlang und durch schmale Spalten – Gletscherspalten eben. Und dann eröffnen sich wiederum Aussichten, bei denen klar wird, wie der Natur-Eis-Palast auf dem Hintertuxer Gletscher zu seinem Namen kam. Meterlange Eis-Stalaktiten und noch mehr Gefrorenes in bizarren Formen präsentieren sich als Kunstwerke der Natur.

Dabei ist es etwa 25 Meter „unter der Erde“ beziehungsweise der präparierten Skipiste bei um die null Grad angenehm warm. Draußen hat sich die Temperatur bei etwa minus 20 Grad eingependelt, was sich bei eisigem Wind aber noch um einiges kälter anfühlt. So gesehen haben wir die „Gefrorene Wand“ und das Aussichtsplateau in 3.250 Meter Höhe gerne verlassen, um von dort für einige Minuten in Richtung „Eingang Eispalast“ abzusteigen. Von dort geht`s nochmals über einige Stufen abwärts und hinein in die „Unter(gletschter)welt“. In dem Fall stellt sich die Frage: Wer hat sie entdeckt? Es war Roman Erler, der für das Unternehmen „Natursport Tirol“ im Zillertal viele Outdoor-Aktivitäten anbietet. Auf die Gletscherspalte unterhalb der Gefrorenen Wand stieß er bei einer Bergtour im Jahr 2007. Schon Ende 2008 war sie für die Öffentlichkeit zugänglich und ist außerdem zu einem Projekt geworden, das der Wissenschaft (in diesem Fall der Gletscherkunde oder „Glaziologie“ dient). Die Universität Innsbruck ist da federführend. „Gletscher sind Eisströme, deren Nährgebiet im Hochgebirge oberhalb der Schneegrenze liegt, wo jährlich mehr Niederschlag in fester Form fällt als abschmilzt“ – das klingt wie ein Lehrsatz, ist es irgendwie auch und steht so im Prospekt, in dem der Natur-Eis-Palast vorgestellt wird. Auch die Wandlung vom Schneekristall zum Gletschereis innerhalb etwa eines Jahrzehnts wird anschaulich erklärt. Ebenso, das das Eis auf dem Hintertuxer Gletscher zwischen 500 und 1000 Jahre alt ist. Das „ewige Eis“ hat also auch nur je nach Fließgeschwindigkeit Bestand. Pardon: Im Vergleich zu den „Eis-Riesen“ am Polarkreis sind die Gletscher in den Alpen Zwerge, erreichten gegen Ende der „Kleinen Eiszeit“ zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert um 1850 ihren Höchststand und kamen den Tälern und den dortigen Ansiedlungen bedrohlich nahe. Seither ziehen sie sich kontinuierlich zurück. In Österreich gibt es übrigens 840 Gletscher, aber nur auf acht ist das Skifahren möglich und nur in Hintertux das ganze Jahr über. Breite Pisten mit Neuschneeauflage, dazu Sonne, blauer Himmel und eine grandiose Fernsicht: So fühlt sich der Hintertuxer Gletscher im Idealfall an. Von Tux aus erreicht man ihn mit drei Seilbahnen, genannt „Gletscherbus“ 1, 2 und 3. Sektion 3 ist eine millionenschwere Meisterleistung im Seilbahnbau und Ersatz für einen Sessellift. Die „Einer-Sessel“ sind zwar abgebaut, aber nicht verschrottet, sondern als Ausstellungsstücke für das künftige Gletscher-Museum zischengelagert. Wer sich für die neueste Technik interessiert, kann im „Gletscherbus 3“ nach Voranmeldung übrigens gern mal hinter die Kulissen schauen. Zum Skifahren müssen die Gäste bei guter Schneelage nicht ganz so hoch hinaus. Zwischen Lanersbach und Finkenberg sind auch die Skigebiete rund um Eggalm, Rastkogel und Penkenjoch gut erreichbar – samt Panoramaabfahrt. Ab zwei Tagen gibt es den Skipass, der für das gesamte Zillertal gültig ist. Tux-Finkenberg für sich verspricht dem Urlauber jedenfalls 100 Prozent Schneegarantie, 245 Kilometer präparierte Pistenkilometer, 74 moderne Liftanlangen und viele urige Hütten für die Einkehr zwischendurch. Brandneu: Die beheizten Sechser-Sessel der Katzenmoosbahn. Wer dem Gletscher ganz nah sein will, auf dem 365 Tage Sikfahren im Jahr garantiert sind (außer, wenn „Gletscherbus 3“ wegen Sturms den Betrieb einstellen muss), bezieht am besten Hotel Hintertuxerhof Quartier. Das Haus ist besonders kinderfreundlich, verfügt über Familiensuiten, Spielzimmer und Spielplatz – und der Übungshang samt Skischule befindet sich quasi vor der Haustür. Ansonsten hat Hintertux natürlich auch für Erwachsene einiges zu bieten. Eine nette Aktion ist die „Biathlon-Meisterschaft“ mit Mannschaften aus mehreren Hotels. Mit einer Runde Schneeschuhlaufen und Schießen mit dem Laser-Gewehr können die Teilnehmer Punkte sammeln. Das ist eine Riesen-Gaudi nach dem Prinzip: Dabei sein ist alles.

Allgemeine Infos
: Tourismusverband Tux-Finkenberg, Lanersbach 401, A-6293 Tux, Telefon: +43/5287/8506, Fax:8508, E-Mail:info@tux.at. Homepage: www.tux.at

Natur-Eis-Palast und mehr: www.natursport.at.

Unterkunft: www.hintertuxerhof.at