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Von Harry Potter bis Mary King

Schottland ist eine Reise wert

Von Christa Lanz
Unser Bus fährt nach „Hogwards“, Harry-Potter-Fans wissen, wovon ich rede. Und tatsächlich: Alnwick Castle sieht auch in Wirklichkeit so aus wie im Film. Aufgeregt plappernde Schüler in ihren traditionellen Uniformen strömen aus den Pforten, eigentlich müssten sie auf dem Rasen vor dem Burgeingang jetzt nur noch zu den Quidditisch-Schlägern greifen, dann wäre die Fantasy perfekt.

(Der schöne schwarz-weiße Kater, der als offizielle „castle cat“ die Besucher mit milder Nachsicht beäugt, hat übrigens nichts gemein mit dem räudigen Katzenvieh aus den Harry-Potter-Filmen.)
Gestartet sind wir ganz nüchtern in Newcastle, das völlig zu Unrecht in Deutschland immer noch weitgehend den Ruf einer Industriestadt genießt. Newcastle hat einen tiefgreifenden Wandel erlebt, präsentiert sich heute als Stadt mit Kultur und vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten, ein beliebtes Ziel der von DFDS angebotenen Mini-Kreuzfahrten. Von Amsterdam aus passiert man in ca. 17 Stunden den Kanal auf komfortablen Fährschiffen mit ausgezeichneter Gastronomie, gönnt sich entweder das kleine Kreuzfahrterlebnis mit Landausflug oder nutzt die Linie, um bequem mit dem PKW zu reisen.

Unser Ziel ist Schottland, von der Küste aus in einigen Stunden gut zu erreichen. Sanfte Hügel, kleine Wäldchen, saftig grüne Weideflächen, überwiegend mit Schafen besetzt, die – falls sie letztendlich doch auf dem Teller landen – bis dahin artgerechter gar nicht gehalten werden könnten. Apropos: wer der schottischen Küche nur „porridge“ (Haferbrei) und „haggis“ (gefüllten Schafsmagen) zugetraut und den Whisky zum Nachspülen schon eingeplant hat, sieht sich angenehm überrascht. Hervorragender Lammbraten, eine große Auswahl an Fischgerichten und nahezu unwiderstehliche Desserts setzen kulinarische Akzente, die Schottland auch für eine Genießertour zum Geheimtipp machen. Dazu gehört dann natürlich auch eine Whisky-Probe, wie man sie beispielsweise in Edingburgh bei Amber machen kann. In einem Fass-Bähnchen reist man – geführt von einem pfiffigen Hologramm – durch die Whisky-Welt, bestaunt die größte Sammlung von Whisky-Flaschen und lernt schließlich den Haustrunk der Schotten in seiner unterschiedlichen aromatischen Ausprägung näher kennen…

Wer dann nicht in der Stimmung ist für eine Zeitreise durch Edingburgh, wo die Geschichte nicht nur auf dem berühmten Castle sondern eigentlich in jeder Gasse lebendig geblieben ist, hat etwas falsch gemacht. Geschichte hautnah erlebt der Besucher bei „Mary Kings Close“, einem „unterirdischen“ Stadtrundgang (unbedingt buchen!) Erholen kann man sich von dem leicht gruseligen Erlebnis bei einem hervorragenden „high tea“ im Balmoral, jenem Hotel, in dem Joanne K.Rowling ihren letzten Harry-Potter-Band fertig stellte. Wahrscheinlich hat sie sich auch  beim high tea gestärkt, wo auf der Etagere die traditionellen Häppchen serviert werden: pikante Sandwiches, die berühmten „scones“ und kleine (sehr süße) Kuchen.

Ebenfalls sehenswert ist (selbst für eingefleischte Demokraten) die „Royal Britannia“, jenes Schiff auf dem die königliche Familie Jahrzehnte lang ganz privat Ferien machte, aber auch Staatsgäste empfing (im dazugehörigen Shop gibt’s herrliche Souvenirs!)
Wer in Edingburgh Station macht, dem bieten sich viele Übernachtungsmöglichkeiten, wie eben das luxuriöse Balmoral. Eine ganz andere Form von Luxus, etwas für Liebhaber geschichtsträchtiger Häuser, erwartet den Gast im Prestonfield House. Inmitten einer wundervollen Parkanlage (inclusive eines sehr zutraulichen Pfauenpärchens) liegt ein Haus, in dem einfach alles stimmt: bis ins kleinste Detail wurde der Charme und die Ästhetik vergangener Jahrhunderte erhalten, die Möbel, die Bilder, die Badewanne, die Bücher  - es ist als würde man in einem Museum übernachten, speisen, sich verwöhnen lassen (modernes Zubehör wie Flachbildfernseher oder Minibar wurden geschickt in alten Schränken versteckt).
Der Abschied fällt schwer, schön, dass man auf der Rückfahrt über den Kanal genügend Zeit hat, die Reise langsam ausklingen zu lassen. Wenn DFDS dann noch für seine Gäste einen spektakulären Sonnenuntergang „bestellt“, bleiben keine Wünsche offen.