Insel der Glückseligen
Isola Albarella – die elegante Privatinsel für jedermann
Foto: Isola-Albarella, Beachbar/Mirco-Toffolo
20. Oktober 2023 In der griechischen Mythologie sind die Inseln der Glückseligen (griechisch Elysion) im äußersten Westen des damaligen Erdkreises. Hierhin wurden die Helden der Antike entsandt, um als Unsterbliche ein glückliches Leben zu führen. Die Helden des Alltags in unseren Tagen müssen sich jedoch die Orte zum glücklich werden selber suchen – zumindest jene für die wenigen Urlaubswochen des Jahres.
Privat und doch für jeden geeignet
Eine richtig ungetrübte Auszeit vom Alltag kann man sich von einer kleinen eleganten Privatinsel mit Yachthafen in der nördlichen Adria im Golf von Venedig versprechen. Insel? Privatinsel? Hört sich nach Urlaubsdomizil von Brad Pitt, Lady Gaga und wilden Partys an. Weit gefehlt. Die „Isola Albarella“ ist das glatte Gegenteil. Eine Insel für jedermann und damit auch für die ganze Familie. Sie liegt recht abgeschieden, geradezu autark, ca. 80 Kilometer südlich von Venedig und ca. 100 Kilometer nördlich von Ravenna in der Gemeinde Rosolina im UNESCO Welterbe des Podeltas. Sie ist ähnlich wie Sylt nur über eine 10 Kilometer lange Dammstraße mit dem Festland verbunden.
Gerade einmal fünf Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit ist das Eiland. 2.500 Privat-eigentümer (darunter auch viele Deutsche) sind heute stolze Besitzer eines Feriendomizils.
Das Erbe der Aristokraten
Im 14. Jahrhundert war der oft zu Hochwasser neigende mächtige Strom des Po‘s eine ständige Bedrohung der Lagunenstadt Venedig. Zwischen 1600 und 1604 wurde der Lauf des Flusses in Richtung Süden verlagert. Demzufolge bildeten sich aus Schwemmland viele neue Inseln. Eine davon die „Isola Albarella“. Die Republik Venedig hat sie einst an Aristokraten versteigert. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Insel mehrfach die Besitzer gewechselt. Touristisch erschlossen wird die Insel erst Anfang der Sechziger Jahre. In den Achtziger Jahren erfolgt der kontinuierliche Ausbau auf ein für die damalige Zeit schon sehr ansprechendes touristisches Konzept für den Sport-, Bade- und Familienurlaub. Der jüngste Verkauf erfolgte im Jahr 1988. Die damaligen Eigentümer rund um die Schweizer Kreditanstalt verkauften Albarella an den italienischen Stahlkonzern Marcegaglia. Schon damals gab es für den neuen Besitzer hohe Auflagen hinsichtlich der Erhaltung der Natur – heute würde man sagen „das grüne, nachhaltige Konzept“ und es wurde wunderbar weiterverfolgt.
Sicherheit ist oberstes Gebot
Albarella, die europaweit einzige für Touristen erschlossene Privatinsel, ist von der Außenwelt regelrecht abgeriegelt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Schranke mit Wärter können nur Eigentümer der Ferienimmobilien und Urlaubsgäste, die entweder ein Ferienhaus, Villa, Appartement oder ein Hotelzimmer gebucht haben, passieren. Durch diese strikte Kontrolle ist es Tagesgästen nicht möglich, auf die Insel zu kommen und beispielsweise die Strände zu überfluten! Apropos Sicherheit: es gibt auf Albarella sogar eine eigene Inselpolizei, die „Vigilanza“, die die Einhaltung der überall auf der Insel gültigen 30-Kilometer-
Höchstgeschwindigkeit überwacht und Security-Kontrollfahrten macht. Nur aus Jux und Dollerei im Schritttempo mit dem Auto über die Insel zu fahren ist ebenfalls nicht zulässig. Aber das Auto braucht man ja eigentlich nur zur An- und Abreise. Die Anmietung eines von 1.500 vorrätigen Fahrrädern zur Erkundung der Insel, zum Einkaufen und zur Fahrt an den Strand gehört zum ersten „must do.“ Überall gilt das Gebot: Fußgänger first! Als nächstes haben die Radfahrer Vorfahrt, dann kommen die zahlreichen Golfwagen und erst zu guter Letzt in der PS-Kette sind die Automobile dran. Radfahrer dürfen als einzige Verkehrsteilnehmer sämtliche Einbahnstraßen befahren. Und die gibt es auf Albarella zur Genüge.
Eintauchen in eine andere Welt
Hat man nach dem Einchecken an der Rezeption, die sich am Eingang der Insel befindet, erst einmal die Schranke passiert, kommt schnell das Gefühl auf, in eine andere Welt einzutauchen. Gerade einmal 10 Minuten entfernt auf dem Festland ticken die Uhren noch in einer ganz anderen Geschwindigkeit. Auf der Insel ist keine Hektik zu spüren. Die Armbanduhr könnte man glatt beim Schrankenwärter abgeben! Eine grüne Insel mit mehr als 2 Millionen Bäumen tut sich auf. Damwild lugt verstohlen aus dem Dickicht und beobachtet die Neuankömmlinge. Hasen flitzen über die Straßen, Fasane schreiten mit großen Schritten über die Grünflächen, Flamingos ziehen ihre Kreise und Pfaue zeigen, warum jeder einzelne von ihnen der Schönste im Universum ist. Das Auge entdeckt elegante sowie herrschaftliche Villen, bunte Reihenhäuschen, eine Kirche, Wohlfühlstationen, kleine Seerosenteiche und am Wegesrand interessante Objekte italienischer Künstler.
Baden in Fjorden und im Meer
Einige Süßwasser-Fjorde durchziehen einen Teil der Insel, in denen manche Feriengäste allzu gerne ihre erste morgendliche Abkühlung vornehmen. Ansonsten sind zum Baden und Sonnen die privaten Pools und der Strand erste Wahl. Der Kilometer lange Sandstrand ist oftmals so breit wie ein Fußballfeld lang ist. Teilweise ist er auch in der Hochsaison an manchen Abschnitten fast menschenleer. Nur am hoteleigenen Strandabschnitt vom 4-Sterne Hotel Capo Nord oder beim Centro Sportivo können Strandliegen mit Sonnenschirm gemietet werden. Für den kleinen Hunger oder Durst zwischendurch offerieren Beachbars Snacks und Getränke. Und am Ende des Tages einen flotten Aperol bei Sonnenuntergang.
Eine grüne Sport- und Familieninsel
Der Bade- und Relax-Tourismus ist die eine Seite der Adria-Insel. Die Andere dominiert der Sport. Albarella ist eine Sportinsel inmitten der Natur mit 25 Tennisplätzen und einem bereits 1972 von John Dering Harris - im Stil eines klassischen, britischen Linkscours - designten 18-Loch-Golfplatz zwischen Lagune und Strand.
Reiten, Segeln, Fitness-Parcours, Fußball, Kitesurfen, Windsurfen, SUP, Minigolf, Tauchen, Angeln, Sportfischen, Basketball, Beach-Volleyball und Strandtennis runden das Sportangebot ab. Erwähnenswert ist noch das Sportzentrum, das Centro Sportivo am Strand mit vier Swimming Pools, wovon einer die Olympianorm erfüllt. Hier ist es auch, wo Kinder und Jugendliche mit Animationen bespaßt werden und Erwachsene mit Aerobic-Tanzübungen ihrem Strandtag eine sportliche Note verpassen.
Auf die Kleinsten und Kleinen wartet „AlbarellaLand“. Dieses Areal mitten in der Natur hat es in sich. Ein ökologisch nachhaltiger Abenteuerspielpark bestehend aus Holztürmen, Piratenbrücken, Wasserstraßen, Holzhäuschen, „Seilbahnen“ und Dschungelpfaden.
Tritt unvorhergesehen ein medizinischer Notfall auf, ist die inseleigene Arztstation mit eigenem Krankenwagen sofort zur Stelle. Auch eine Apotheke gehört zum Inventar der Insel.
Prost. Mahlzeit.
Obgleich die Isola Albarella ein isolierter, fast schon meditativer und spiritueller Ort ist, von Meeresluft und Liebe allein kann sich kein Mensch ernähren. Aus diesem Grund gibt es die obligatorischen Pizzerien und Fischrestaurants. Wer seine Ferien nicht in einem der beiden Inselhotels verbringt, muss natürlich in der Lage sein, sich selbst zu versorgen. Neben zahlreichen Restaurants trifft man am Centro Commerciale (Einkaufszentrum) auf einen Supermarkt mit einem breiten Sortiment. Eine wohlfeil sortierte Käse-, Wurst- und Fleischtheke lassen den Gaumen vor Vorfreude tanzen. In das hauseigene Vitello Tonnato möchte man sich am liebsten reinlegen – wenn da nur nicht noch das Porchetta, der Asiago und, und, und wären.
Im Einkaufszentrum kann man sich zudem beim Juwelier wieder mit einer schicken Armbanduhr eindecken, sollte sie doch vermisst werden, im Cafe einen Cappuccino und ein warmes Cornetto zu sich nehmen oder in den Boutiquen ein neues Strandoutfit erwerben. Auf einen Strauß Blumen, ein fein geschnittenes Haupthaar, ein Eis und die Zeitung muss auch niemand verzichten.
Auf dem Po zum Po und über die Insel
Neben sporteln und Faulenzen am Strand oder Pool sollte eine Umrundung der Insel mit dem Radl auf dem Plan stehen. Gute 10 Kilometer ist die Runde lang. Die Fahrt geht durch die Lagune, vorbei am Golfplatz und einsamen, wilden, naturbelassenen Stränden. Empfehlenswert ist es zudem, eine längere Fahrt hinüber ans Festland, ins Podelta oder nach Chioggia (gerne auch Kleinvenedig genannt) zu unternehmen. Bootsausflüge, beispielsweise nach Venedig, werden in der Hauptsaison angeboten.
Hund sans scho!
Im bairischen Sprachgebrauch steht die Aussage „Hund sans scho!“ durchaus als Respektsbezeugung mit einem bewundernden Augenzwinkern für diejenigen, die sich etwas trauen und bewegen. Hier nimmt man es richtig wörtlich mit dem bairischen Dialekt-Kraftausdruck. Viele Urlauber verzichten schließlich ungern auf ihren geliebten Vierbeiner bei einem Strandurlaub. Eine Hundepension für die Ferien oder der Nachbar sind ja nur suboptimale Lösungen. Die Urlaubsstrategen von Albarella haben das Problem erkannt und offerieren ihren Gästen spezielle Annehmlichkeiten rund um das Thema Urlaub mit dem Hund. Dazu gehört unter anderem ein extra für Hundeliebhaber geschaffener Strandabschnitt. Nicht nur zu Vor- und Nachsaisonzeiten, sondern während der ganzen Saison! Der Clou am Hundestrand: Zwischen der Liege von Frauchen und Herrchen befindet sich mittig unter dem Sonnenschirm eine kleinere Spezialliege – ausschließlich reserviert für den Hund. Und oberhalb gibt es zum Toben und Spielen einen Strand-Agilitypark, wenn die Sonne allmählich ihre Strahlkraft verliert. Zudem werden Sonnenaufgangsspaziergänge am Strand, Hundeerziehungs-Unterricht und Dogsitting angeboten. Für die Fahrräder, dem beliebtesten Verkehrsmittel, kann übrigens auch ein Anhänger für kleinere Hunde dazu gebucht werden. Die Preise liegen bei Euro 25,00 für 1 Woche, Euro 45,00 für 2 Wochen. Ohne Anhänger aber dafür im Golfcart – oder „bei Fuß“, darf der Hund natürlich auch auf dem Golfplatz zur „Platz! Reife“ mitgenommen werden, getreu dem Motto „Hunde mit auf die Runde!“ Dass der Hund in den Wäldern auf der Insel genügend Auslauf hat und auch ein gern gesehener Gast in den Restaurants vom Hotel Capo Nord, Golfhotel und Centro Sportivo ist, ist bei der Hundefreundlichkeit auf Albarella schon eher ein Teilaspekt, jedoch zumindest erwähnenswert.
Um sich einen ersten Überblick über die Insel zu verschaffen, sollte man sich gemütlich über die Insel chauffieren lassen. Das Inselbähnchen, übrigens kostenlos, ist dafür wohl die beste Wahl.
Weitere Informationen unter: www.albarella.it
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