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Deutschland ganz oben

Unterwegs rund um die Zugspitze

Von Karin Katzenberger-Ruf
Deutschland ganz oben? Das ist nicht der hohe Norden, sondern die 2962 Meter hohe Zugspitze im Süden der Republik. Sie ist ein lohnenswertes Ziel. Selbst an einem eher grauen Januartag und bei minus zehn Grad auf dem Gipfel. Vom österreichischen Ehrwald aus dauert die Auffahrt mit der Gondel gerade mal zehn Minuten.

Auch bei bedecktem Himmel und schwächelnder Sonne ist der Vier-Länder-Panorama-Blick über die Alpen und Täler „unter Wolken“ grandios.

Endlich mal auf jener Plattform stehen, die immer wieder Drehort für den Wetterbericht ist, wenn es beispielsweise um den Auftakt der Ski-Saison geht... Diese hat auch auf dem „Zugspitzplatt“ 2011 erst mit Verspätung begonnen. Doch nun liegt genug Schnee. Von der Plattform aus hat man die weiten und eher flachen Pisten, auf denen vor allem Schlepplifte als Aufstiegshilfe dienen, im Blick. Trotz des eher mäßigen Wetters tummeln sich dort viele Wintersportler. Von oben betrachtet erscheinen sie inmitten der riesigen Bergwelt winzig klein. Irgendwie erinnert der Gipfel der Zugspitze mit all seinen von Schnee ummantelten und irgendwie tiefgefrorenen Masten an dem besagten Januartag an einer Forscherstation im Polarkreis. Nur, dass es dort noch um einige Minusgrade kälter sein dürfte. Und doch ist der höchste Berg Deutschlands vor allem für Gäste aus dem Raum München ein beliebtes Ausflugsziel.

Bahnhof Garmisch-Partenkirchen am Sonntagabend: Der Zug, der von Garmisch-Partenkirchen aus Richtung Bayern-Metropole startet, ist weg und hat nicht auf den aus Ehrwald gewartet, der mit ein paar Minuten Verspätung eintraf. Die Wintersportler sind mal wieder sauer auf die Bahn und gespannt, ob sie eine Stunde später im Zug noch einen Sitzplatz bekommen. Manche tragen beim Warten am Bahnhof noch Helm und Skibrille, Skier oder Snowboard gehen als Handgepäck mit. Machen wir bei der Gelegenheit doch nochmals einen gedanklichen Abstecher auf die Zugspitze.

Für Gipfelstürmer ist der Besuch des Museums „Faszination Zugspitze“ ein Muss. nicht nur, weil es da drin so schön warm ist. Im Museum ist die Erstbesteigung des Berges am 26. August 1920 durch Josef Naus dokumentiert. Er sei von „Donnerwetter, Schauer und Schneegestöber“ überrascht worden, schrieb er in sein Tagebuch. Und was hat die Zugspitze als rund 30 Millionen Jahre altes Bergmassiv sonst noch zu bieten? Zum Beispiel durchschnittlich 50 bis 60 Tage richtig schöne „Föhntage“ im Jahr und einige Rekorde. Die höchste Windgeschwindigkeit von 335 km/h wurde am 12. Juli 1985 gemessen, der bisher kälteste Tag war der 14. Februar mit über 35 Grad minus und der wärmste der 15. Juli 1957 mit fast 18 Grad plus. Derweil eröffnete die Zugspitzbahn im Jahr 1926. Im Museum ist eine kleine Gondel von anno dazumal aufgehängt.

Zum Einzugsgebiet der heutigen „Zugspitz-Arena“ gehört aber auch der Ort „Namlos“, erstmals erwähnt im Jahr 1263. Das dortige Gasthaus „Kreuz“ ist auch schon 400 Jahre alt. Genauso alt soll übrigens die Holzdecke in der guten Stube sein. Macht ein Gasthaus in einem Ort mit derzeit gerade mal 86 Einwohnern überhaupt Gewinn? Zum Glück ja. Noch gibt`s im Winter genügend Gäste, die einfach nur Ruhe suchen und sich in einen der zahlreichen Ferienwohnungen einquartieren. Im Sommer ist „Namlos“ eine beliebte Zwischenstation für Motorradfahrer oder Mountainbiker, die dort Einkehr halten und unter anderem die eine leckere Forelle bestellen könnten. Um die Herkunft des Namens „Namlos“ ranken sich Legenden. Die historisch sicherste Erklärung scheint jene zu sein, dass der erste Siedler im Tal „Amels“ hieß – von dort ist es, rein orthografisch, ja nicht allzu weit bis „Namlos“. Als Gemeinde ist das Bergdorf mit dem etwas drei Kilometer entfernten Kelmen verbandelt.

Von dort startet unsere Schneeschuhwanderung samt Spurensuche. Wir entdecken unter anderem jene vom Fuchs und vom Eichhörnchen. Unser „Guide“ greift zwischendurch zum Spaten, um uns zu zeigen, wie die Schneelage ist. die reicht bis in bereits gefrorene Schichten oberhalb des Baches. Auch darüber gibt es Schnee, der sich „gesetzt“ hat. Der Neuschnee ist indessen ein bisschen schwer. Aber „Pulver“ fiel in dieser Saison auch schon.

Die Straße zwischen den Orten Kelmen und Namlos wird ab und zu durch Lawinen lahm gelegt. Wir haben Glück. Keine Gefahr. Zwischen Namlos und Ehrwald gibt`s eine Loipe. Eine Alternative ist jene in Ehrwald, bei denen verständnisvolle Lehrer mit ihren Schülern aus dem Flachland ganz von vorn anfangen. Das ist dann erst mal Langlauf „ohne Stöcke“, um für die schmalen Skier das richtige Körpergefühl zu entwickeln. Das Training steigert sich, Nun ist „schöner gleiten“ angesagt. Und zum Abschluss darf sich der Anfänger auch noch wie am Biathlon-Athlet fühlen und mit dem Laser-Gewehr Punkte machen.

Die Pferdeschlittenfahrt auf dem Areal des benachbarten Lermoos wäre noch eine Alternative zum regulären Wintersport. Dort macht seit einiger Zeit das Hotel „Alpenrose“ Schlagzeilen. Nicht nur wegen seiner „Wine-Lounge“, sondern als eine Art Fantasy-Familienhotel. Mit Kino für die „Kids“. Der Weg dorthin führt quasi durch eine Ritterburg. Derweil ist der „Alpenhof“ in Ehrwald ein Vier-Sterne-Hotel, in dem sich Familien ebenfalls wohlfühlen können. Schon wegen der netten Pool-Landschaft mit beheiztem Außenbecken.

Am Fuß der Zugspitze kann auch ein Rodel-Abend von der Ehrwalder Alm aus zum Vergnügen werden. Mit dem Schlitten geht es nämlich auf der breiten Skipiste zu Tal. Zuvor empfiehlt sich die Einkehr in einer neu erbauten Hütte unterhalb der Gondelbahn-Bergstation. Dort gibt`s Live-Musik samt Akkordeon und als Spezialiät des Hauses kann man das Knödel-Duo bestellen.

Allgemeine Infos über die empfehlenswerte Urlaubsregion unter www.zugspitzarena.com.