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Die Schönheiten der Normandie

Wellness an der Küste und im Apfelland

Von Carola Faber

Das Meer, die jodhaltige Luft und kilometerlange Sandstrände bieten ideale Voraussetzungen für einen erholsamen Wellness- Aufenthalt. Besonders, wenn das Zauberwort Thalasso (Meer) lautet. Seit 50 Jahren sehnsüchtig im renommierten Seebad Cabourg erwartet, wurde 2013 das Thalasso-Therapiezentrum im neuen, wunderbar gelegenen Hotel les Bains de Cabourg eröffnet.

Hier wird die Kraft des Meeres mit seinem enormen Potenzial an Spurenelementen, Vitaminen, Proteinen, Mineralstoffen und Aminosäuren genutzt. Anwendungen mit Meerwasser, Meersalz, Meeresalgen und Meeresschlamm verwöhnen den Gast. Sanft rieselt das Wasser wie ein tropischer Regen auf den Rücken. Lediglich die leise Jazzmusik im Hintergrund erinnert an einen anderen Ort, ein anderes Land. In dem Therapie-Raum mit der  Vichy-Dusche kann man sich den Luxus gönnen, im Liegen zu duschen. Die Brauseköpfe sind horizontal montiert. „Das exotische Ambiente sorgt für ein entspannendes Reizklima, das kreativ macht und die Träume auf Reisen schickt. Der Klient taucht ganz in einen imaginären tropischen Regenwald ab, zu dem der alltägliche Stress keinen Zugang hat“, heißt es über das Erlebnis. Während die Wasserstrahlen aus fünf Mikrodüsen langsam herunter regnen, wird die Haut von der Therapeutin mit feinstem Olivenöl massiert. Es folgt ein Spaziergang am Meer, wo das Rauschen der Wellen in den Ohren nachklingt und ein Besuch des nur wenige Meter entfernten Grand Hotels. Inmitten der charmanten Belle-Epoque-Atmosphäre wurde die spektakuläre Schlussszene des Kinoerfolgs „Ziemlich beste Freunde“ gedreht. Wunderbar entspannt folgt zum Abschluss des Thalasso-Erfolgs im Hotel les bains de Cabourg ein harmonisch kreiertes Menü, frei nach den Grundsätzen: Saison, Santé, Situation, Savoir und Simplicité.

Gesundheit aus dem Apfel und der Schauplatz für die Ritter der Tafelrunde 

Authentizität lautet das neue Konzept des "B’O spa thermal". Mitten im Apfelmekka Normandie gelegen, ist es nahe liegend, dass in dem Kurort Bagnoles de l’Orne das Wiseen um die Heilkraft der Thermen mit dem besten Pflegeprodukt aus der Natur – dem Apfel – verbunden wird. So wurden in neuster Zeit zahlreiche Anwendungen im Bereich der Hydrotherapie mit der Essenz der saftigen Frucht kombiniert. Schon im 8. Jahrhundert vor Christi Geburt soll der Apfel in einer alten babylonischen Schrift als Heilpflanze aufgetaucht sein. Auch in der mittelalterlichen Medizin kam dem Apfel eine große Bedeutung zu. Inzwischen ist längst bekannt, dass sich der regelmäßige Verzehr von Äpfeln gesundheitsfördernd auswirkt. Auch bei äußerlichen, pflegenden Wellness-Anwendungen zeigt der Apfel seine heilende Wirkung. Die natürliche Fruchtsäure strafft die Haut, regt die Durchblutung an und fördert die Bildung neuer Zellen. Bei einem Apfelpeeling im B’O Spa wird ein Mus aus fein pürierten Äpfeln und teilweise auch Apfelkernen auf die Haut aufgetragen und sanft in die Haut einmassiert. Dadurch wird die Haut angeregt, abgestorbene Zellen schneller abzustoßen. Das Ergebnis: die Haut fühlt sich sanfter an, kann aufatmen. Der kleine Kurort Bagnoles de l’Orne gilt schon seit Jahrhunderten als Inbegriff von Ruhe und Erholung. Mit der Architektur der Belle Epoque, dem See, dem von Trauerweiden gesäumten Fluss und der Pferderennbahn bietet Bagnoles de l'Orne das perfekte Bild einer harmonischen Idylle. Schon die Märchenerzähler des 12. Jahrhunderts ließen sich für den Schauplatz einer der schönsten mittelalterlichen Sagen, die des Lancelot's und der Ritter der Tafelrunde, von diesem Ort inspirieren. Thermen, Wellness, Erholung an der frischen Luft, ein Abendessen im Restaurant Bois Joli und die Landschaft verzaubern.  

Mont St. Michel: keine Fata Morgana der Fantasie

Plötzlich ist er da, wie eine Fata Morgana. Ganz weit hinten, im Dunst ragt der Mont-Saint-Michel aus dem Meer. Kleine spitze Schindeldächer zieren die schmucken Fachwerkhäuschen,  die sich schutzsuchend an den Felsen schmiegen. Ganz oben thront das größte Wunderwerk, die Kathedrale. Vor diesem unwirklich erscheinenden Zauberberg breiten sich sattgrüne Salzwiesen aus. Friedlich, offenbar unberührt von dem ergreifenden Anblick, weiden dort die Schafe. Jeder, der den bizarren Felsen im Wattenmeer auf dem die Kirche und ein winziges Dorf mit 44 Einwohnern Platz haben, erblickt, fühlt sich wie durch einen Sog angezogen. Als eines der berühmtesten Bauwerke Frankreichs und als das Wahrzeichen der Normandie gilt der Mont-Saint- Michel als magischer Glaubensberg des Abendlandes. 

„Der Legende zufolge erhielt der Bischof Aubert von Avranches im Jahre 708 im Traum von dem Erzengel Michael den Auftrag, auf dem Mont Tombe (Grabesberg) eine Kapelle zu errichten. 

Die im Jahre 709 geweihte Kirche lockt seither Pilger und Reisende aus aller Welt an. Die UNESCO verlieh diesem einmaligen architektonischen Ensemble 1979 das Label „Kulturerbe der Menschheit". Der Kloster- und Burgkomplex wartet mit reichen architektonischen Schätzen auf. Während der Revolution als Gefängnis genutzt, steht der Komplex der Romanik und Gotik seit 1874 unter staatlichem Denkmalschutz. Seit 1969 leben wieder Mönche in der Klosteranlag, wird der Berg beschrieben. Seit  1869 verbindet ein Straßendamm den Glaubensberg mit dem Festland, wird jedoch bis 2014 wieder durch eine Brücke verbunden und dadurch wieder wie früher zu einer Insel. Wer den heutigen 700 Meter langen Damm passiert wird, von dem Trubel auf dem Berg überrascht sein. Touristen kommen aus aller Welt zu dem Wunderwerk, das außerdem von einem einzigartigen Naturschauspiel eingerahmt wird. Denn abgesehen von der Bucht von Fundy in Kanada gibt es keinen Ort auf der Welt, wo der Gezeitenunterschied mit einem Tidenhub bis zu 15 Meter derart ausgeprägt ist. Dichtes Gedränge herrscht in den kleinen Gassen zwischen den mittelalterlichen Häusern, Cafés und Souvenirläden. Ein besonders köstlicher Geruch steigt den Besuchern aus dem Restaurant La Mère Poulard entgegen. Es sind Omeletts nach dem Rezept der legendären Mère Poulard. Rhythmisch und mit schwindelerregendem Tempo schlagen die Köche – wie schon vor mehr als 100 Jahren - die gewaltigen Eimassen in glänzenden Kupferschüsseln schaumig. Anschließend wird das geschmeidig-luftige Produkt in Eisenpfannen gefüllt und über einem offenen Holzfeuer gebraten. 

Die Normandie beeindruckt aber nicht nur durch die vielfältigen kulturellen Attraktionen,  grandiose Küstenabschnitte und ein lieblich grünes Landschaftsrelief, sondern auch durch Kulinarisches. 

Calvados – ein großartiger Edelbrand, größtenteils in Handarbeit hergestellt

Bekannt ist die Region für ihre „drei großen C’s = Cidre, Calvados und Camembert“. Wegen des milden und feuchten Klimas herrschen in der Normandie ideale Voraussetzungen für den Anbau von Äpfeln. Die Essenspause `Trou Normand`, das so genannte normannische Loch, ist eine Pause innerhalb der Mahlzeit, bei der gern zwischen den einzelnen Gängen ein Calvados genossen wird. Diese Sitte wird noch in vielen Häusern und Restaurants praktiziert. Einen typischen Aperitif stellt der Kir Normand dar. Er besteht aus Crème de Cassis und Cidre oder Calvados. Zu einem der bekanntesten Brennereien gehört die von Christian Droiun. Verwunschen zwischen den vielen bunten Apfelbäumen wirkt das normannische Gut aus dem 17. Jahrhundert bei Coudray Rabut. Ein Hauch von gegorenen Äpfeln liegt in der Luft. Gegründet wurde die Brennerei 1960 von Christian Drouin Senior, Industrieller aus Rouen. Schon neun Jahre später wurde sie von seinem Sohn Christian Drouin junior übernommen, der sie 2004 wiederum an seinen Sohn und Enkel des Gründers Guillaume Drouin in dritter Generation übergab. Ziel der Familie war es, den besten Calvados aus dem Pays d ́Auge herzustellen, der nicht nur in Frankreich, sondern auch im Ausland einen renommierten Status einnehmen soll. „Bisher wurden uns 517 Medaillen und Ehrenpreise verliehen“, erklärt stolz der Juniorchef Guillaume Drouin, Agraringenieur und Önologe. Heute exportiert er in 50 Länder. Russland, USA, Japan und Deutschland gehören zu den Topabsatzmärkten. „Mein Großvater produzierte schon 20 Jahre vor der offiziellen Gründung des Betriebs, ohne zu verkaufen. So freuen wir uns natürlich besonders über den Jahrgangscalvados von 1939. Fast lückenlos bis zum heutigen Tag, gibt es noch Flaschen aller Jahre“, erklärt Guillaume Drouin. Den derzeitigen Bedarf an Mostäpfeln deckt das Landgut des Vaters DROUIN, die „Domaine des Fiefs Sainte Anne“ in Gonneville sur Honfleur ab. Ergänzt wird es durch Zulieferungen einiger benachbarter Obstbauern. „Es kommt auf die richtige Mischung von süßen, herb süßen, herben und säuerlichen Äpfeln an, damit der Most den gewünschten Zucker, Tannin und Säuregehalt aufweist. Ausschließlich traditionelle Sorten mit geringem Ertrag formen den Baumbestand. Um damit eine ausgewogene Einheit mit den  vier vorgenannten Geschmacksrichtungen zu bilden, bauen wir hier etwa 30 verschiedene Sorten an“, erklärt der Experte. Bei der Ernte werden die Äste der Bäume geschüttelt, und die Früchte fallen auf die unter den Bäumen ausgebreiteten Planen. Von Hand werden die Äpfel aufgelesen und in Jutesäcke gefüllt. Die für die Flaschengärung des Cidres und für den Pommeau de Normandie bestimmten Äpfel bleiben für einige Wochen auf dem Dachboden über dem Kelterhaus ausgebreitet, bis sie den optimalen Reifegrad erreicht haben. Die für den Calvados benötigten Äpfel lagern indessen in Haufen von etwa 70 Zentimetern Höhe auf einem Zementboden.

Bis 1994 wurden die Äpfel mit Hilfe einer mobilen hydraulischen Presse geraspelt und ausgepresst, das heißt zur Maische verarbeitet. Im Rahmen der 1995 erfolgten Renovierungen entstand die neue Anlage mit einer Raspelmaschine, zwei Bottichen, einer hydraulischen Presse und einem unterirdischen Tank. 

Für den Calvados „DROUIN“ verwendet man den besonders reinen Saft aus nur einer einzigen Pressung mit einer Saftausbeute von höchstens 65 Prozent. Von der Presse fließt der Saft über eine spezielle Leitung in den Bodentank, von wo er in ein Cidre-Fass gepumpt wird. Der Calvados „DROUIN“ wird in alten Eichenfässern ausgebaut. „Es hat sich herausgestellt, dass diese Fässer weniger Tannine abgeben und sehr gut zur Vollendung von Farbe, Körper und zu der großen aromatischen Dichte des Calvados beitragen“, weiß Guillaume Drouin und fügt an: „ein alter Calvados verdient ungeteilte Aufmerksamkeit. Traditionell wird er zum Abschluss eines Essens als Digestif und ebenso zum Zeremoniell des `trou normand` serviert. Heute wird er auch gern als Aperitif mit oder ohne Eis, als Longdrink oder Cocktail getrunken. Besonders geschätzt wird er als Begleiter zu diversen Apfeldesserts oder Käsesorten der Normandie, wie Camembert, Livarot, Pont-l’Évèque, Brillat-Savarin, Neufchâtel, Petit Suisse und Boursin. 

Schönste Dörfer bilden perfekte historische Filmkulisse

Zu den weiteren Kostbarkeiten des Landes gehört Saint-Céneri-le-Gérei, ein winziger französischer Ort im Herzen der Alpen von Le Mans, der an seiner Flanke aus Granitfels besteht  und über einer Flussschleife der Sarthe im Département Orne liegt. Dieser schöne kleine Ort wurde zu den schönsten, mit Blumenschmuck  dekorierten Dörfern Frankreichs gekürt. Hier ist es eher die Ruhe und die romantische Atmosphäre, die beeindruckt. Bei einem Spaziergang durch den malerischen Ort entsteht der Eindruck, in eine perfekte historische Filmkulisse geraten zu sein. Wenn sich die Einwohner außerdem noch in passenden Kostümen kleiden und bewegen würden, fühlte man sich vollständig in das 17. Jahrhundert versetzt. Lediglich einige Touristen, die mit ihren Kameras die vielen Schönheiten einfangen wollen, erinnern an das Jahr 2013. Die historische Mühle am Ufer der Sarthe entstand nach der Gründung der Abtei durch den Heiligen Céneri im 7. Jahrhundert. Im 11. und 13. Jahrhundert folgte der Bau der Burg und der Kirche mit ihren zarten Fresken. Seit rund 250 Jahren befindet sich die Burg im Besitz der französischen Adelsfamilie Giroie.

Das schmucke Dorf Lyons-la-Forêt liegt inmitten eines großen Buchenwaldgebietes und diente als ehemaliger Wohnsitz der Herzöge der Normandie. Noch heute gehört es ebenfalls zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Auch Künstler und Regisseure entdeckten Lyons-la-Forêt für sich. Claude Chabrol drehte hier 1990 den Film Madame Bovary. Maurice Ravel gefiel es so gut, dass er drei Jahre blieb und sich von Kopfstein gepflasterten Gassen und typisch normannischen Fachwerkhäusern zu einigen Kompositionen anregen ließ. Mittelpunkt des Orts ist die offene Markthalle mit ihrem wuchtigen Holzschindeldach, das von massiven Holzpfeiler getragen wird – im Sommer werden sie mit üppig blühenden Blumenampeln geschmückt. Gegenüber der Markthalle befindet sich ein lohnenswertes, charmant eingerichtetes Hotel. „De la Licorne“ gehört zum Hôtel du Grand Cerf mit Schwimmbad, Hamam und Whirlpool im Spa. Besonders zu empfehlen ist eine Behandlung in einem neun Meter hoch gelegenen Baumhaus-Massageraum. Während der Wind zart durch die umliegenden Baumwipfel streift, kann sich der Gast von den geübten Händen der Therapeuten in eine wohlige Entspannung kneten lasen. 

Mit Genussvollem überraschte auch die Küche. Eingerahmt vom Kir normand und einem acht Jahre alten Calvados mundeten zum Auftakt die Schnecken im Sellerieschaum. Ein anschließender Foie-gras-Flan mit Pfifferlingen und frischem Erbsen überzeugte bis ins Detail. Köstlich der geräucherte Wolfsbarsch mit frischen Mirabellen an karamellisierten jungen Möhren sowie eine perfekt gelungene Schokotarte zum süßen Finale!

Informationen: 

Comité Régional de Tourisme de Normandie
14, Rue Charles Corbeau
27000 Evreux
Telefon 00 33 (0)232 33 79 00

info@normandie-tourisme.fr
www.normandie-tourisme.fr/de
www.hotel-licorne.com
www.calvados-drouin.com
www.thalazur.fr
www.previthal.com
www.hotel-lesbains-cabourg.com
www.meretsaveurs.fr
www.bo-spathermal.com