Spezialschrittmacher erweitert die Herzchirurgie
Rheinland-Pfälzisches Krankenhaus ist Vorreiter einer neuen Technologie
Herzmediziner im rheinland-pfälzischen Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach haben erfolgreich einen neuen Spezialschrittmacher einen sogenannten Impulsgenerator (CCM, cardic contractility modulation) implantiert, der Patienten mit Herzschwäche auch bei begleitenden Herzrhythmusstörungen helfen kann. Damit sind die Dernbacher Mediziner um den Chefarzt der Kardiologie Dr. Markus Reinartz, die weltweit ersten, die diese Technologie erfolgreich eingesetzt haben.
Chefarzt Dr. Markus Reinartz zeigt das neue Gerät, das für viele Patienten ein neuer Therapieansatz sein kann.
Für welche Patienten eignet sich der Impulsgenerator?
Patienten mit einer Herzschwäche werden bislang entweder mit Medikamenten oder im Falle einer Verschlechterung des Zustandes durch die Implantation eines Herzschrittmachers behandelt. Allerdings ist für diese Therapien nur ein Drittel der Patienten geeignet. Für die verbleibenden zwei Drittel der Patienten stehen nun neue, weiterentwickelte Schrittmachersysteme zur Verfügung, die die Pumpleistung des Herzens verbessern. Eines dieser Systeme, ein herzschrittmacher ähnliches Gerät, wurde nun erfolgreich in Dernbach eingesetzt
Wie funktioniert das Gerät?
Anders als beim „herkömmlichen“ Herzschrittmacher korrigiert der Impulsgenerator nicht den Herzrhythmus. Vielmehr nehmen die Stromstöße Einfluss auf bestimmte biochemische Vorgänge in der Zellmembran des Herzmuskels, die für die Pumpkraft des gesamten Organs verantwortlich sind. Der sogenannte Ionenfluss, der bei einer Herzschwäche verringert ist, wird durch den Stromimpuls auf ein Normalmaß angehoben. „Damit erreichen wir nach einigen Wochen eine spürbar gebesserte Pumpleistung. In der Folge werden die Patienten wieder leistungsfähiger, weniger kurzatmig - insgesamt steigt die Lebensqualität deutlich an“, erklärt Dr. Reinartz.
Wie wird es implantiert?
Die Implantation des neuen Gerätes ist für den Patienten mit einer geringeren Belastung verbunden. Über einen Schnitt in lokaler Betäubung wird das Gerät unterhalb des Schlüsselbein platziert. Die Sonde wird in ein Gefäß eingebracht, das der Kammerwand aufliegt und im Herzmuskel verankert wird.
Wie wird es mit Strom versorgt?
Damit der Stromimpuls zum richtigen Zeitpunkt abgegeben wird, muss das Gerät permanent den Stromfluss im Herzen messen. Dr. Reinartz vergleicht es mit einem Smartphone, das immer den Kontakt zum nächsten Funkmast sucht. Da das Gerät dabei Energie verbraucht, muss es einmal wöchentlich aufgeladen werden. „Das passiert ganz einfach, indem der Patient sich ein kleines Ladekissen auf die Brust über dem implantierten Schrittmacher legt. Die Ladeszeit beträgt etwa 45 Minuten“, sagt Dr. Reinartz.
Trotz vieler Vorteile kann das Gerät dennoch nicht bei allen Patienten eingestzt werden. So ist beispielsweise kein Einsatz möglich, wenn die Elektroden nicht im Herzen positioniert werden können. Das ist zum Beispiel dann der Fall wenn....
Der in Dernbach behandelte Patient konnte bereits nach kurzer Zeit das Haus verlassen und fühlt sich mit dem neuen Gerät gut, teilt Krankenhaussprecherin Dr. Dagmar Koppers auf Anfrage mit. (Andreas Gillner)