Mit Kräutern durch den Winter
So legen Sie Vorräte für die dunkle Jahreszeit an
Bereits im Herbst lassen sich aus Kräutern und anderen Zutaten leckere Liköre für die Winterzeit vorbereiten. @ Franzen
Von Iris Franzen
Langsam verabschiedet sich der Sommer und mit ihm die vitamin- und geschmackreiche Fülle der frischen Kräuter. Vorausschauende Kräuterliebhaber ernten jetzt das letzte Grün ab, und legen sich Vorräte für die heran nahende dunkle Jahreszeit an, um auch im Winter nicht auf die Aromen und auf die gesundheitsfördernden Wirkstoffe der Pflanzen verzichten zu müssen.
Viele Küchenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Dill, Fenchel- und Koriandergrün, aber auch essbare Blüten lassen sich gut einfrieren, am besten zerkleinert auf einem Tablett. So kann man sie nach dem Gefrieren gut in Schraubgläser umfüllen um sie im Gefrierschrank aufzubewahren und nach Bedarf zu entnehmen.
Getrocknet werden mediterrane Würzkräuter wie Thymian oder Salbei, aber natürlich auch Teekräuter wie Minze oder Melisse. Diese bewahrt man dunkel und trocken auf – aber bitte nicht in Plastikdosen, da die ätherischen Öle der Pflanzen mit dem Plastik reagieren können!
Mein Favorit für die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sind getrocknete Brennnesselsamen, diese haben ein kräftiges Nuss-Aroma und werden bei mir täglich über Salate oder auf ein Butterbrot gestreut.
Schon früh haben Pferdehändler ihre Mähren vor Märkten damit gefüttert, um ein üppiges Haarkleid das Aussehen der Tiere zu verbessern. Und auch unsere, von der trockenen Heizungsluft angegriffenen Haare bleiben durch diese Samen schön – unser heimisches Superfood sozusagen!
Getrocknete oder frische Kräuter können auch mit Salz oder Zucker kleingemixt werden und so unsere Speisen aromatisieren. In Öl oder Essig legen wir würzige Kräuter ein, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind: Olivenöl mit mediterranen Kräutern, Chillies und Knoblauch, Sonnenblumenöl mit Fenchelgrün, Dill, Piment und Zitrone, Essig mit bunten Blüten und Orangenzesten oder Balsamico mit Basilikum, Lorbeer und Pfeffer.
Diese Ansätze lässt man 3 bis 4 Wochen ziehen und schüttelt sie ab und zu. Nur Vorsicht: es dürfen wegen der Schimmelgefahr keine Pflanzenteile aus der Flüssigkeit ragen!
Mit Öl und etwas Salz bereitet man aus Basilikum, Melisse & co würzige Pasten zu, die sich im Kühlschrank wochenlang halten und zu Kräuterbutter und –quark oder schmackhaften Pastasaucen weiter verarbeitet werden können.
In der Hausapotheke stehen Johanniskraut- und Ringelblumenöl zur Hautpflege bereit, und Tinkturen von Arnika und Schafgarbe sind angesetzt, damit auch kleinere Verletzungen behandelt werden können.
Dafür werden die Kräuter mit Öl oder für die Tinkturen mit 38-45% Alkohol in ein helles Schraubglas gefüllt und zeihen drei Wochen lang an einem hellen Ort aus, bevor sie in Braunglasflaschen abgefüllt werden.
Aber mit Alkohol lassen sich natürlich auch richtig feine Liköre herstellen, die an kalten Tagen wärmen, in Kaffee oder Tee gegeben werden können, oder wie dieser Ingwerlikör erwärmt und mit einem zimtbestreuten Sahnehäubchen genossen werden kann.