Von Karin Katzenberger-Ruf
Ankommen und sich auf Anhieb wohlfühlen: Das ist das Beste, was einem im Urlaub passieren kann. Genauso ist es, wenn man sich für einen Aufenthalt in Spiez am Thuner See im Berner Oberland entschieden hat und im Hotel Eden Quartier bezieht. Denn dieses Vier-Sterne-Superior-Haus hat Seele oder besser gesagt eine „gute Seele“ namens Lisbeth Mathys-Sieber.
Vor einigen Jahren beschloss die verwitwete Unternehmergattin, ein Hotel zu eröffnen, in dem sich auch Alleinreisende wohlfühlen. Ausschlaggebend dafür waren eigene Erfahrungen. Die inzwischen 73-jährige, die zusammen mit ihrem Mann viel unterwegs war, fühlte sich nicht wirklich wohl, als sie nach dessen Tod vor über zehn Jahren allein auf Reisen ging. Zu oft saß sie beim Essen in einem Hotel allein am Tisch oder fand sich in Hotelzimmern mit Doppelbett wieder. Sie fand: Da muss sich was ändern und ging auf Recherche-Reise. Dass sie dabei das damals leerstehende Hotel Eden in Spiez entdeckte, war ein Zufall. Sie hatte es jedenfalls nicht auf ihrer Liste, aber inzwischen viel daraus gemacht. Seit 2010 gehört zum Hotel mit 40 Zimmer und Suiten ein Anbau für Kongresse mit bis zu 150 Personen, samt „Wahnsinnstapete“ zwischen Tiefgarage und Foyer. Aber bleiben wir erst mal im Hotel samt „Belle Epoque Restaurant“.
Zum Frühstück wird der Kaffee dort in dickwandigen Kännchen aus Sterling-Silver serviert, es gibt ein reichhaltiges Buffet und abends ein vorzügliches Vier-Gänge-Menu. Dazu „Panorama-Blick“ auf den Thuner See und die grandiose Bergwelt mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Von Bibliothek, Terrasse, Schwimmbad oder dem Zimmer in entsprechender Lage haben die Gäste die einzigartige Aussicht ebenfalls vor Augen. Das hat was Meditatives – sogar bei schlechtem Wetter, wenn sich die Gipfel verhüllen und über dem See der Nebel wabert. Zu unserem Aufenthalt hätte eigentlich eine „Ski-Safari“ zwischen mondänen Wintersportorten wie Interlaken und Grindelwald, Gstaad und Adelboden gehören sollen. Gstaad war wegen heftiger Schneefälle leider nicht erreichbar, auf den Pisten von Adelboden herrschte schlechte Sicht. Nur in Grindelwald kam kurz die Sonne raus und ließ dann auch die Werke aus einem Eisskulpturen-Wettbewerbs im besten Licht erscheinen.
Aber gut zu wissen: Bei Bedarf beziehungsweise bei schönem Wetter kommt man mit dem Hotelbus in die genannten Skigebiete. Oder auch in das etwa 13 Kilometer entfernte Thun. Der Name des Städtchen leitet sich vom keltischen „Dunum“ ab, was wiederum für einen befestigten Hügel steht. Dort steht das Schloss samt Kirche. Es gibt im Ort aber auch eine doppelstöckige Einkaufsstraße und eine Fußgängerzone mit schönen Geschäften und Marktständen. Alte Brücken samt Schleusentoren gehören ebenfalls zum Stadtbild. In der warmen Jahreszeit sorgen zudem viele Straßencafés für mediterranes Flair. Hausberg von Spiez ist der 2362 Meter hohe berg Niesen. Das Freilichtmuseum Ballenberg liegt ebenfalls ganz in der Nähe. Genau wie das Tropenhaus in Frutigen, das mit der ersten alpinen Störzucht und Kaviarproduktion auf sich aufmerksam macht, über erneuerbare Energien in der Schweiz informiert und durch warmes Bergwasser aus dem Lötschberg-Basistunnel gespeist wird. Auf dem Areal kann man dem Stör in den Außenbecken ins Auge blicken, unter Bananenstauden lustwandeln und Orchideenblüten bewundern. Und was ist mit dem Thuner See, in dem sich ebenfalls Fische tummeln? Der See ist etwa 17,5 Kilometer lang und an die 3,5 Kilometer breit.
Die Tiefe von bis zu 217 Metern lässt sich auch dann nur erahnen. Vom Hotel Eden sind es nur wenige Minuten bis zur Uferpromenade und zum Strandweg - ein schöner Spaziergang zu allen Jahreszeiten. Wer ungestört baden gehen will, tut dies am besten in einer kleinen Bucht links unterhalb des Spiezer Schlosses, das einst mittelalterliche Burg und unter anderem Sitz derer „von Bubenberg“ war und zu dem eine schmucke Kirche gehört. Unterhalb des Schlosses befindet sich die Schiffsanlagestelle. Von dort kann man wiederum ans anderer Uferablegen. Wer ein E-Bike mit an Bord nimmt, radelt bequem nach Thun. Das ist dann aber doch eher das Frühjahrsprogramm. Momentan empfiehlt sich vom Hotel Eden aus doch eher das Ausflugsprogramm in die benachbarten Skigebiete oder als Alternative der Besuch der hauseigenen Vinothek. Für Alleinreisende gilt derweil: Für sportliche Aktivitäten aller Art, sei es Wandern oder Tanzen, vermittelt das Hotel auf Wunsch eine Begleitung. Wer allein vor Ort ist, muss auch beim Essen nicht einsam am Tisch sitzen. Gruppenangebote für Alleinreisende gibt es ebenfalls. Und wer sich fragt: Warum gibt es überall so schöne Orchideen? – dem sei verraten. Das ist noch so ein Hobby der Hotel-Eigentümerin. Bei ihr überwintern exotische Pflanzen im hauseigenen Gewächshaus.
Info: Mehr über das Hotel Eden auf der Homepage unter www.eden-spiez.ch. Telefon: 0041/33 655 99 00.