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Nicht den Spaß nehmen lassen und seine Arbeit machen

Interview mit Luxushotel-Inhaber Karl Reiter über seine Erfolge und Ziele

Mit dem Posthotel in Achenkirch schuf Karl Reiter Österreichs größte und exklusivste Wellness-Landschaft. @ Andreas Gillner

Er zählt zu den jüngsten Hoteliers Österreichs. Die Rede ist von Karl Reiter, Inhaber des Posthotels in Achenkirch. Mit Mut und Durchsetzungsvermögen schuf der junge Unternehmer Österreichs größte und exklusivste Wellness-Landschaft. Wellness-Tribune sprach mit ihm über seine Erfolge und persönliche Ziele.

2004, also vor genau zehn Jahren haben Sie mit gerade mal 26 Jahren die Leitung des Posthotels von Ihrem Vater übernommen. Welches Résumé ziehen Sie?

Reiter. Der Einstieg war nicht einfach. Man kann davon ausgehen, dass mein Vater den Begriff und die Marke "Wellness" erfunden hat. Verständlicherweise fragten sich viele Menschen, wo denn meine Rolle und meine Leistung ist. Doch mit den Projekten, die unter meiner Regie verwirklicht wurden, stieg auch die Akzeptanz. Mittlerweile kann ich resümieren, dass die vergangenen zehn Jahre die wirtschaftlich erfolgreichsten des Posthotels waren. Allerdings ist es nicht nur mein alleiniger Verdienst, sondern auch der Verdienst meiner gut motivierten Mitarbeiter.

Um die Mitarbeiter zu motivieren haben Sie deshalb für sieben Millionen Euro ein Mitarbeiter-Wohnhaus gebaut?

Reiter. Primär ging es darum, meinem Team die Möglichkeit zu geben, in der Nähe des Hotels zu wohnen und zu leben, damit sie kurze Wege haben und lange Anfahrtszeiten vermeiden. Wenn sich das auch motivierend auswirkt, freut es mich natürlich umso mehr.

Der Bau des Wohnhauses wurde mit einer Unterschriftensammlung blockiert. Wie haben Sie reagiert?

Reiter. Kein Unternehmer ist erfreut, wenn andere seine Pläne zu durchkreuzen versuchen. Da hilft nur eins: Reden, reden, reden und überzeugen. Mittlerweile ist jeder mit dem Ergebnis zufrieden, weil sich das Gebäude nahtlos in die Bebauung einfügt.

Ursprünglich war das Posthotel auch ein Hotel für Kinder. Wie haben Sie Ihre Gäste davon überzeugen können, dass Sie nun auf Angebote für Kinder gänzlich verzichten?

Reiter. Das war eine Entscheidung, die mir nicht einfach gefallen ist. Auf der einen Seite standen die Bedürfnisse unserer Gäste nach Ruhe und Entspannung auf der anderen Seite die Familien mit Kindern. Irgendwann musste ich mich entscheiden, da beide Interessen nicht ohne weiteres unter einen Hut zu bringen waren. Da das Posthotel nunmal ein Wellness-Hotel ist und mit 7000 Quadratmetern Wellnesslandschaft das größte und exclusivste in Österreich, habe ich mich klar positioniert und auf Angebote für Kinder verzichtet.

...ohne Gäste zu verlieren?

Reiter. Natürlich haben wir auch Gäste verloren. Aber zum einen hatten auch diese Gäste Verständnis für meine Entscheidung, zum anderen lassen wir Familien mit Kindern nicht im Stich. Bei Anfragen empfehlen wir entweder Kinderhotels in der Nachbarschaft oder das von meinem Vater im Burgenland betriebene Haus, das sich auf Familien spezialisiert hat. Jedenfalls schätzten die Gäste sehr, dass wir kinderfrei sind. Und nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass wir viele Elternpaare haben, die sich eine kurze, kinderfreie Auszeit bei uns gönnen wollen.

Ist das Posthotel nun ein Hotel für Paare?

Reiter. Das wiederum auch nicht. Zwar sind Paare in der Mehrzahl, doch werden beispielsweise unsere sogenannten Freundinnentage häufig und gern gebucht. Dabei stellen wir speziell für Frauen, die mit Töchtern, Müttern oder Freundinnen
- daher der Name - vereisen wollen, spezielle Angebote zusammen für bis zu acht Personen. Für Alleinreisende haben wir sechs Zimmer als Einzelzimmer definiert.

Der Betrieb einer 7000 Quadratmeter großen Wellnesslandschaft ist mit hohen Kosten verbunden. War das der alleiniger Grund, warum Sie sich für den Bau eines Schnitzelwerkes eingesetzt haben?

Reiter. Das war ein Grund, aber nicht der Alleinige. Ich nehme den Begriff der Nachhaltigkeit sehr ernst. Von dem Schnitzwerk profitiert der gesamte Ort. Das Holz kommt aus der näheren Umgebung im Umkreis von 50 Kilometern. Im Posthotel hat uns das Schnitzwerk eine Einsparung von jährlich rund 600 000 Liter Heizöl gebracht.

Gibt es weitere Pläne für das Posthotel?

Reiter. Mit der Eröffnung des sogenannten Yin/Yang Beckens im Außenbereich im Oktober 2013, können wir eine 7000 Quadratmeter große Wohlfühl- und Wasserwelten-Landschaft vorweisen. Für 2015 ist der Abriss und Neubau des Stammhauses geplant.

Im Posthotel sind Sie Ihren Gästen dabei behilflich neue Energien zu tanken. Wie laden Sie Ihre eigenen "Batterien" auf? Immerhin sind Sie Vater einer 2jährigen Tochter und seit Kurzem auch eines Sohnes?

Reiter. Ich meditiere gerne in Form von Sport. Meditieren kann man nämlich auch im gehen, wenn man auf seine Atmung achtet.

Viele Menschen klagen im Berufsleben unter Burnout. Was würden Sie denen empfehlen?

Reiter.Burnout vorbeugen kann man nur, wenn man für sich Freiräume schafft. Dazu gehört sich konsequent und regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen und sich nicht die Lust und den Spaß nehmen zu lassen seine Arbeit zu machen.

Welches große persönliche Ziel haben Sie?

Reiter. Ich möchte den Achensee durchschwimmen. Da die Strecke zehn Kilometer beträgt und der See kalt ist, trainiere ich mit einem Neoprenanzug. wellness-tribune.de