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Luxus und Nachhaltigkeit

Im Hotel La Perla kein Widerspruch

Die Stube aus dem 15. Jahrhundert im Sternerestaurant "La Stüa de Michil" des Hotels La Perla im Südtiroler Corvara in Alta Badia besitzt einen Charme längst vergangener Zeiten, gepaart mit einer ausgezeichneten Küche: Seit 2002 wird das Restaurant permanent mit einem Michelin-Stern geehrt und gehört mittlerweile zur Top-Gastronomie in Italien. 

Ein Erfolg, zu dem die Kochkünste des Küchenchefs Arturo Spicocchi genauso beitragen, wie das kompromisslose Konzept des Hotelinhabers Michil Costa. Auch wenn er sich selbst so nicht sehen mag: Michil Costa ist ein Pionier. Als er 1982 beschließt ein Gourmet-Restaurant zu eröffnen, ist er einer der ersten Gastronomen in der Region, die diesen Weg wagen. Gehoben, aber nicht abgehoben, lautet seitdem die Devise, wo nicht Mainstream, sondern eine regionale Küche die Hauptrolle spielt. Was auf den Teller der Gäste kommt, darf keine langen Transportwege haben und muss saisonal passen. "Einen Apfelstrudel im Sommer oder Erdbeeren im Winter gibt es bei uns nicht", sagt Michil Costa. Geliefert werden die Produkte vornehmlich von umliegenden Bergbauern und einem Netzwerk an Erzeugern in der näheren Umgebung. Und falls doch etwas aus Übersee herangeschafft wird, achtet der Hotelier streng auf die biologische und sozial verträgliche Erzeugung. Vergebens wird der Gast nach einer Gänsestopfleber auf der Speisekarte suchen, einem Nahrungsmittel, das mit der Philosophie des Hausherren nicht vereinbar ist. Denn neben der Leidenschaft zum guten Essen hat Michil Costa noch eine weitere: Die Leidenschaft zur Natürlichkeit, die mit einer Ehrfurcht vor der Natur einhergeht. Lebensmittel, für deren Erzeugung Tiere gequält werden, kommen bei ihm nicht auf den Einkaufszettel.

Apropos Natur: Costa kämpft auch aktiv gegen Licht- und Akkustikverschmutzung. Allerdings stößt sein Plan im Ort Corvara einen Tag im Jahr ohne Abendbeleuchtung einzuführen, nicht überall auf Begeisterung, genauso wenig wie seine Idee die Bergpässe für den Privatverkehr zu schließen.

Zwar nicht überschwänglich aber aufgeschlossener hingegen reagieren die Menschen auf seine Tage des Schweigens. Jeder von uns kennt die Geräuschkulisse im Restaurant, das scheinbar belanglose Geplapper in Cafes oder auch in den Büros. Oft wird nur des Reden willens gesprochen und nicht um etwas zu sagen. Gerne würde deshalb Michil Costa die scheinbar verlorene Kultur des Schweigens zurückbringen und geht mit einem guten Beispiel voran: "Einmal in der Woche, jeden Montag, schweige ich", sagt er. Mittlerweile weiß es jeder, der ihn kennt. Gleich, ob Mitarbeiter, Hotelgast oder Freund. Montags erwartet niemand von dem Hotelier eine Antwort. Welche neue Erfahrung ein selbst auferlegtes Redeverbot mit sich bringen kann, können auch Hotelgäste erfahren. In Absprache mit ihnen hat er auch schon Schweigetage organisiert. Dann ist das Haus offiziell geschlossen, innen fällt kein Wort – weder vom Personal, noch von den Gästen. Kommuniziert wird ausschließlich über handgeschriebene Zettel. Doch wie reagieren die Hotelgäste? "Positiv", sagt Costa. "Wer sich darauf nicht einlassen mag, wird an diesen Tagen unser Haus nicht buchen." Ob die Menschen anschließend die "Kultur des Schweigens" in ihren Alltag integrieren, ist fraglich. Manche Ideen brauchen nun mal Zeit – das weiß auch Michil Costa. Doch an dieser Stelle wird der stets gelassen wirkende Hotelier ungeduldig: "Mir geht das nicht schnell genug." Vieles möchte er rascher auf den Weg bringen obwohl er weiß, dass es nur in kleinen Schritten geht. Ein Wissen, dass auch mit dem Hotel La Perla eng verbunden ist. Auch hier waren die Anfänge klein und bescheiden. Auch hier bedurfte es vieler kleiner Schritte, bis aus einem Bauernhaus ein Vier Sterne Hotel wurde, wie es sich heute darstellt. Dieses Wissen will Michil Costa sich und seinen Gästen bewahren. Die in der Nähe des Hotels gelegene "Ciasa Vedla”, das Geburtshaus von Seniorchef Ernesto Costa, und damit die Quelle des La Perla Erfolges, hat er in liebevoller Arbeit restauriert. In dem Jahrhunderte alten Haus scheint die Zeit still zu stehen - als ob die Bewohner für kurze Zeit das Haus verlassen hätten. Womöglich sind sie gerade bei der Feldarbeit?! Kleidung hängt an Haken, das Bett scheint noch vor Kurzem benutzt. Der Küchenofen zwar kalt, aber der Raum noch voller Rauchgeruch vom mittlerweile ausgegangenem Feuer. Töpfe, Kleidung, Mobiliar – alles Originalteile. Entweder von der Familie Costa oder über Jahre zusammengetragen. Hier in dieser ehemaligen und damals einzigen Schuhmacherwerkstatt des ganzen Gadertals sind die Weichen für das heutige 53 Zimmer Hotel gestellt worden.

Bemerkenswert im heutigen La Perla ist die einmalige Weinsammlung des Hauses. Für Weinliebhaber ein Eldorado. Im Weinkeller, dem „Mahatma Wine“, den Michel Costa in einen multimedialen Erlebniskeller verwandelt hat, lagern rund 30000 Flaschen edler Tropfen mit über 2000 Etiketten, darunter eine weltweit einzigartige Sassicaia-Kollektion, dem eigens ein "Tempel" gewidmet ist. Hotelgäste und Gäste des La Stüa de Michil erhalten auf Wunsch eine sehenswerte und unvergessliche Führung. Der Weinkeller wurde für die "beste Weinkarte sämtlicher ’Tre Forchette’-Restaurants" ausgezeichnet. 

Was wäre ein Vier-Sterne-Haus ohne Wellnessbereich? Unter dem Motto "Eghes Sanes – Gesunde Wasser auf ladinisch – bietet das La Perla einen kleinen aber feinen Ort der Erholung an. Hier können die Gäste Sauna, Dampfbad, Ruhebereich sowie einen Pool nutzen und verschiedene Massage- und Beautyangebote buchen. Im Mittelpunkt stehen dabei Anwendungen mit der eigenen Pflegeserie "ÜA" – ladinisch Trauben – die mit Wirkstoffen der Weintraube entwickelt und in Corvara hergestellt wird. Besonders geeignet sollen die Produkte für Menschen mit Hautproblemen sein. In Kürze soll der Wellnessbereich um eine Sauna erweitert werden. Gleichzeitig plant Hotelier Michel Costa auch einen neuen Fitnessbereich. 

Besonderheit:

Mit der Costa Family Foundation unterstützt die Familie Costa Kinder in Tibet. www.costafoundation.org

So erreichen Sie La Perla:

Flugzeug: Die nächst gelegenen Flughäfen sind Bozen (100 km), Innsbruck (130 km), Verona (250 km) und München (300 km). Zwischen den Flughäfen in Innsbruck, Verona und Alta Badia gibt es günstige Bustransfers. Private Taxi-Transfers möglich.

Mit dem Auto:  Über die Inntal- und Brennerautobahn bis zur Ausfahrt Brixen und weiter auf der Pustertaler Straße bis kurz vor Brunneck, wo es rechts ins Gadertal und nach Corvara geht. München - Corvara 277 km.

Mit der Bahn:  Der nächstgelegene Bahnhof Bruneck ist 38 km entfernt. Von München mit EC und Regionalzug in vier Stunden.

Weitere Infos: www.hotel-laperla.it